Unverantwortliche Geschichtsfälschung

Unbedarfte LeserInnen könnten den Beitrag Wohlwends im Volksblatt vom 25. Oktober 2012 für bare Münze nehmen und daraus ihr Geschichtsbild zusammensetzen. Wohlwend hätte lediglich die Zeitungen von 1992 konsultieren müssen, um die geschichtliche Wahrheit zu recherchieren.

Zum besseren Verständnis zitieren wir Zeitungsbeiträge, die den „Vorfall“ dokumentieren:

Volksblatt 30.10.1992

„Das Fürstentum Liechtenstein, die letzte Monarchie im Herzen Europas, ist nur durch die Vermittlung eines ‚überparteilichen Komitees für Monarchie und Demokratie’ an einer Staatskrise vorbeigekommen…“ Eine genaue Schilderung des zeitlichen Ablaufs schilderte Dr. Peter Wolff in der Ausgabe des Vaterlands vom 26.10.2012.

„Mit der Kompromissformel ist, wie auch Vertreter der Regierung im Anschluss an die Landtagssitzung erklärten, als sie sich unter das Volk gemischt hatten, die Krise vorerst überbrückt, das eigentliche Problem jedoch nur hinausgeschoben. Das Kernproblem liegt nach verbreiteter Auffassung, die vor dem Regierungsgebäude überall vertreten wurde, in der geltenden Verfassung, die dem Fürsten beinahe absolutistische Gewalt einräumt, was auch in unserem Land nicht mehr zeitgemäss erscheint. Die Verfassungsrevision bleibt eines der drängendsten Probleme, denen sich Regierung und Landtag gegenüber sehen, wenn sich eine ähnliche Situation nicht wiederholen sollte.“

Liechtensteiner Vaterland 29.10.1992

„Von verschiedenen Seiten wurde uns gestern aufgetragen, dem achtköpfigen überparteilichen Komitee für Monarchie und Demokratie grossen Dank zu übermitteln. Der Dank soll sowohl für den Vermittlungsversuch als auch für die Initiative zu einer Demonstration ausgesprochen werden. Vorbildlich hat sich das Komitee auch während der Demonstration verhalten, indem es die Bevölkerung – soweit möglich – über den Stand der Dinge informierte und dafür besorgt war, dass die Kundgebung in friedlichem Rahmen verlief.“

(Die Ausgaben aller Liechtensteinischen Zeitungen sind in der Landesbibliothek einsehbar, siehe http://www.eliechtensteinensia.li/)

Wohlwends Versuch, Beteiligte des damaligen Komitees zu verunglimpfen und aus ihnen Täter zu machen ist umsomehr abzulehnen, als dass solche Beiträge gerade für junge Menschen ein Bild zeichnen, das nun mit der Realität nichts zu tun hat. Wir appellieren daher dringend an die Medien künftig ihren Auftrag verantwortungsbewusst wahrzunehmen und von solchen „Berichten“ Abstand zu nehmen.

Vorstand der Demokratiebewegung in Liechtenstein

26.10.12